Elternstimmen
Unsere Pflegetochter (jetzt Kl. 7) besucht seit Mitte der 5. Klasse die Tobias-Schule in Bremen.
Da wir Quereinsteiger an der Schule sind und auch Erfahrungen mit dem staatlichem Regel-Schulsystem haben, möchten wir ein paar Worte zu unserem schulischen Werdegang voranstellen:
Trotz einer diagnostizierten Lernbehinderung, hatten wir uns - ermutigt durch Empfehlungen verschiedenster Institutionen - dafür entschieden, unsere Tochter wohnortnah an einer Regelgrundschule einzuschulen. Dank einer sehr engagierten Klassenlehrerin haben wir die Grundschulzeit mittragen können und einigermaßen überstanden. Schon hier wurden uns aber die Grenzen der staatlichen Regelschule mit den unserer Wahrnehmung nach kaum zu bewältigenden Anforderungen an differenzierten Unterricht für lernstarke und lernschwache Kinder in größeren Klassenverbänden sehr deutlich vor Augen geführt.
Auf Empfehlung haben wir auch noch versucht, den Übergang auf eine weiterführende Regelschule zu bewältigen. Hier stießen wir aber auf extreme Hindernisse: Zu den bekannten Problemen mit kaum umzusetzender ausreichender Binnendifferenzierung des Unterrichtes, kamen Problemen im sozialen Umgang miteinander hinzu.
Da wir uns bereits seit längerem mit der Waldorfpädagogik auseinandergesetzt hatten und schon vielfältige Kontakte zur Tobias-Schule geknüpft hatten, waren wir sehr froh, dass unsere Tochter mitten im Schuljahr in die damals 5.Klasse wechseln konnte.
Unsere Wahrnehmung des Schulalltags hat sich seit dem erheblich verändert:
- trotz bzw. gerade wegen des Wegfalls des zensurenbetonten Lernens entwickelt unsere Tochter langsam wieder Interesse und Freude am Lernen.
- wir sehen, dass sie von den handwerklich orientierten Fächer wie Werken, Gartenbau, Handarbeiten im Alltag sehr profitiert
- unsere Tochter wächst sichtbar an dem Mitwirken an den Monatsfeiern, dem Theaterspielen und den Schulfesten
- unsere Tochter hat an der Schule sowohl innerhalb ihrer Klasse als auch jahrgangsübergreifend Freundschaften geschlossen. Da die Schule ein sehr großes Einzugsgebiet hat, ist es leider nur selten möglich, spontane Nachmittagsverabredungen zu treffen. Hier hatte die im Stadtteil liegende Grundschule natürlich Vorteile.
- uns gefällt der soziale Umgang der Schüler und Lehrer miteinander sehr. Wir haben den Eindruck, dass zwischenmenschliche Probleme zeitnah und verantwortlich geklärt werden und ein wertschätzendes Menschenbild vermittelt wird.
- wir glauben, dass die Kinder an unserer Schule mit ihren vielfältigen unterschiedlichsten Einschränkungen und Besonderheiten individuell Schritt für Schritt ganz nach ihren Fähigkeiten prima auf ein nachschulisches Leben vorbereitet werden. Dieser Eindruck beruhigt uns Eltern sehr.
Monika und Stefan T., Bremen